Zörbiger Stadtbad erhält adriablauen Anstrich
Ein Sommerurlaub in fernen Ländern wird in diesem „Corona-Jahr“ für viele Menschen nicht stattfinden. Unabhängig davon gibt es in unseren Ortschaften zahlreiche Familien, bei denen das Budget eine Reise eh nicht zulassen würde. Vor diesem Hintergrund ist es begrüßenswert, dass die Stadt Zörbig auch in diesem Jahr wieder den finanziellen Kraftakt aufbringt und unser Stadtbad Ende Juni wiedereröffnen wird. Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht. Denn diese Einrichtung verschlingt immense Summen an Unterhalt und Personalkosten. Trotzdem wurden über Förderprogramme sogar umfangreiche Bauarbeiten im Sanitärbereich durchgeführt und auch beim Imbiss hat sich allerhand verändert.
Das wichtigste in einer Badeanstalt ist und bleibt allerdings das Schwimmbecken. Das ist in Zörbig aus Beton und der Zahn der Zeit hat deutlich seine Spuren an der 50 m Bahn hinterlassen. Aus optischen und hygienischen Gründen begann man vor ungefähr 20 Jahren aufwändig von Hand mit Schwimmbeckenfarbe die Betonoberfläche zu rollen. Allein die Farbe ist sehr teuer. Für das Auftragen sind sehr viele Arbeitsstunden erforderlich. Von Anfang an übernahmen diese - jedes Jahr erneut anstehende Arbeit - ehrenamtlich Sportfreunde des SV Zörbig e.V. Es entspricht unserem Selbstverständnis als Sportler, allen interessierten Einwohnern unserer Region in den Sommermonaten ein erfrischendes Badevergnügen in unserer Stadt zu ermöglichen. Da nicht jeder einen eigenen Garten mit Swimmingpool hat, ist unser Stadtbad so wichtig für die Menschen vor Ort. Hier lernen Kinder schwimmen und hier kann man sicher unter Aufsicht baden.
Einen unangenehmen Beigeschmack gab es, als wir uns am ersten Samstag im Juni wieder zum Badstreichen verabredet hatten. Das Schwimmbecken wird seit vielen Jahren mit dem aufgezeichneten Umriss unseres Schlossturms geschmückt. Für uns ist dieses markante Symbol unserer Stadt stets sinnstiftend, motivierend und schön zugleich gewesen. Im Zörbiger Rathaus hat man das offensichtlich anders gesehen. Hier entschieden Leute, die noch nie bei diesem Arbeitseinsatz mit angefasst haben, dass dieses Symbol weg muss! Das ist ärgerlich und schade. Würde denn jemand auf die irrwitzige Idee kommen, am Kuhstall in Mößlitz bei Fassadenarbeiten die dortige Erinnerungstafel zu entfernen, die aufzeigt, wer damals beim Umbau geholfen hat?
Da wir hier gerade bei Symbolik sind, eventuell ist die Zeit ja jetzt reif dafür. Wann nehmen sich unsere Stadträte des Themas an, um unserem Zörbiger Stadtbad endlich den ehrenden Namenszusatz „Siegfried Kusch“ zu verleihen. Gewidmet diesem Bademeister, der über so viele Jahre das Gesicht unseres Bades war und der Generationen von Zörbigern das Schwimmen beigebracht hat…
Ein großer Dank an dieser Stelle den etwa 30 fleißigen Helfern, die in diesem Jahr wieder unentgeltlich beim Badstreichen mitgeholfen haben.
Torsten Gieseke
SV Zörbig e.V.